Über die Fähigkeit sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen

Ich besitze diese Fähigkeit nicht. Das war und ist auch anhaltend der Grund, weshalb ich mich in meiner Arbeit über die letzten paar Wochen hinweg reichlich unkonzentriert fühle. Unsere Zeiten sind gelinde gesagt turbulent und wenn es auch sicherlich Künstler geben mag, die gerade in den "nervösen" Phasen der Geschichte produktiv werden können, so gehöre ich ganz sicher nicht dazu. Die groteske Diskrepanz zwischen stillem Frühlingserwachen der Natur und dem dummen Lärm der Menschheit ist schier lächerlich.


Es macht, denke ich, den entscheidenden Unterschied aus, ob man Angst vor oder Sorgen um die Zukunft hat. Das eine lähmt, das andere animiert. Es ist nicht zu fassen, das in einer Zeit, in der die Menschheit hochauflösende Fotos von der Marsoberfläche schießt und erfolgreich an Quantencomputern arbeitet, es einem alten Affen nochmal in den Sinn kommt, den Stahlhelm wieder aufzusetzen und wild um sich zu ballern. Wäre es nicht mit einer menschlichen Tragödie verbunden, müsste man es schlicht als peinlich empfinden.


Der üblen Zeit zum Trotze war ich heute zum ersten mal seit langem wieder im Freien fotografieren, um einen neuen Anschluss an mein Fotoprojekt zu finden. Ich habe meine eigenen Möglichkeiten der humanitären Hilfe für Kriegsflüchtlinge zum jetzigen Zeitpunkt fast ausgeschöpft und was hätte es nun für einen Sinn, die Kunst betreffend, still zu sitzen. Eine fürchterliche Zeit.

Foto 1: 55mm, F/10, 1/40 Sek., ISO-125
Foto 2: 55mm, F/5.6, 1/20 Sek., ISO-125
Foto 3: 300mm, F/16, 1/60 Sek., ISO-125

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