Ausstellungseröffnung, Mikroskopie, Was schön sei

Meine Ausstellung "Praxisnaher Leichtsinn" im Weytterturm Straubing ist aufgebaut, eröffnet und findet bereits ihr interessiertes Publikum. Unnötig zu erwähnen, dass für das Fotoprojekt in den vergangenen zwei Wochen darum nur marginal Zeit übrig blieb. Mittlerweile habe ich mich so daran gewöhnt, regelmäßig mit der Kamera ins Grüne zu fahren, dass ich es vermisse, wenn es der Umstände halber doch mal ausfallen muss.


Das Mikroskop von Bresser (das "Researcher Trino 40x - 1000x") ist sicher angekommen und tut seinen Dienst. Wie ich jetzt gelernt habe, rangiert die Preisspanne für Mikroskope zwischen Taschengeld und Jahreseinkommen. Schlussendlich habe ich mich für ein gutes Amateurmodell entschieden, bei dem mittels eines Einsatzes und eines daran angesetzten Adapters meine EOS angebracht werden kann. (Von daher auch die Typenbezeichnung "trino" = trinokular, also mit dritter "Sichtöffnung".) Die Kamera wird hierzu von ihrem Objektiv befreit und über den Adapter oben auf das Mikroskop aufgesetzt. Daraus ergibt sich die technische Besonderheit, dass Schärfe und Brennweite am Mikroskop selbst justiert werden, die Blende völlig entfällt und lediglich Belichtungsdauer und ISO-Wert Sache der Kamera bleiben. Wobei hinsichtlich der Blende anzumerken wäre, dass das Mikroskop am sogenannten Kondensor über eine Lamellenblende verfügt, mit derer sich wohl der Kontrast des Präparatbildes beeinflussen lässt. Zusätzlich lässt sich dieser Kondensor (also die Lichtquelle des Mikroskops) in der Höhe regulieren und die darin verbaute LED stufenlos dimmen. Laienhafterweise erschließt sich mir bis jetzt noch nicht, inwiefern diese drei Optionen zur Lichtbeeinflussung, sich in ihrer genauen Wirkung voneinander unterscheiden...wiegesagt war bis dato noch keine Zeit, sich einzulesen und -soviel habe ich immerhin bereits registriert- einlesen kann man sich bei diesem Thema sehr umfangreich! Ich erinnere mich dunkel daran, dass zu meiner Schulzeit im Biologieunterricht eine einzige Stunde zum Thema Mikroskopie vorgesehen war. Das wurde der Angelegenheit eindeutig nicht gerecht, darum habe ich außerdem eine Handvoll Einstiegsliteratur bestellt ("Das große Kosmos-Buch der Mikroskopie" von Bruno P. Kremer und "Das Leben im Wassertropfen" von Heinz Streble, beide im Kosmos-Verlag erschienen.), die mir mit Sicherheit auf die Sprünge helfen werden. Zu guter Letzt kommt in den nächsten Tagen noch ein sogenanntes Mikrotom an; ein kleiner handlicher Apparat, mittels dessen sich sehr(!) dünne Präparatschichten schneiden und somit sauber im Mikroskop fokussieren lassen. Ich glaube man darf es sich auch als Erwachsener eingestehen, dass man an manchen Dingen, auch wenn das Ziel noch so ernsthafter Natur ist, einfach kindlichen Spaß hat und ich stelle fest, dass mir diese Verbindung zwischen laienhafter naturwissenschaftlicher Neugierde und der Suche nach künstlerischem Ausdruck, unwahrscheinlich Freude bereitet. Das muss erlaubt sein. Seltsam genug, dass wir bereits seit Jahren wissen, dass Aufnahme- /Lernfähigkeit und Freude und Interesse am Thema in direkter neurologischer Beziehung stehen und trotzdem der kalten Disziplin im Unterricht noch oft die Oberhand gelassen wird. (Dies nur am Rande: Ein interessanter kleiner Artikel zum Thema der sogenannten Neurodidaktik, der sich zu lesen lohnt.) Unabhängig von der Mikroskopie habe ich mir noch "Schmetterlinge und Galaxien" von Hubert Reeves und einen Sammelband mit Naturstudien von Adalbert Stifter auf meine Literaturliste gesetzt, sodass der kommende Herbst und Winter hoffentlich recht lange dauern werden.


Im ersten oder zweiten Artikel dieser Chronik, erwähnte ich meine Absicht, von der ästhetischen Herangehensweise Abstand nehmen zu wollen und kam in letzter Zeit doch nicht umhin festzustellen, dass ich viele jener Dinge, die ich bis dato mit dem Naturbegriff verbinde, schlicht und ergreifend schön finde... Der Mensch fühlt manchmal eine stille Gewissheit in sich, dass ihn manche Gedanken noch beschäftigen werden, obwohl er nicht in der Lage ist zu sagen, warum und weshalb es so kommen wird. Ich denke, das ist ein solcher Fall und so werde ich mir darüber Gedanken machen wollen, was das Schöne an der Natur ist und was "schön" bedeuten könnte.


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