Frühe Gedanken um die Naturfotografie und meine organisatorische Ausgangslage bei diesem Projekt

Ich hatte bereits vor längerer Zeit beschlossen, die Natur fotografieren und diese Fotos eines Tages zeigen zu wollen. Meine frühen Gedanken darum waren keine guten. Ich dachte und denke bei dem Begriff der Naturfotografie an die Abbildung von Pflanzen, Landschaften, Tieren, Flüssen, Bergen und ähnlichem. So wie man es eben tut und damit sicher auch nicht vollständig daneben liegt. Das schafft zum einen jedoch die große Gefahr, rein ästhetisch an die Thematik herantreten zu wollen, zum anderen kann damit das aus der eigenen Sichtweise heraus gespeiste Interesse um den Begriff herum höchstens marginal zum Tragen kommen. Ich meine, es gilt zu begreifen, wie weit sich der Begriff über die Dinge spannt, seine existenziale Peripherie zu finden, um vom Gedanken der Postkarte Abschied nehmen zu dürfen und eine differenzierte Sichtweise zu erarbeiten. Diesen Vorgang stelle ich mir vor, ohne eigenen Eingriff, herum also um die reine Abbildung dessen was bereits ist (was der "Fall" ist). Dem Begriff der Natur spürte ich künstlerisch bis dato in naturanthropologischer und wahrnehmungspsychologischer Herangehensweise nach, die ihre Verfremdung durch den Menschen beinhaltete bzw. in der Darstellung notwendig werden ließ. Wodurch ich es mir nun selbst ungleich schwerer mache, ist mein früher Arbeitsgedanke, Naturfotografien ohne Novellierung der Abbildung (sozusagen antiinstallativ und in der Sache selbst originär) zu verfertigen, gleichwohl sie um meine rein persönliche, menschliche Wahrnehmung des Naturbegriffes herum, eine nicht rein hermetisch-intrinsisch angelegte Rolle spielen sollten (wie es bei der alleinigen ästhetischen Absicht der Fall wäre). Mit Sicherheit stellt die Naturphilosophie eines der komplexesten Gedankenfelder dar, die wir als Menschen kennen; es wird ein langer Prozess und eine Menge Arbeit notwendig sein, um meinen persönlichen Zugang hierbei zu finden, aber ich freue mich darauf.


In praktischer Hinsicht: Ich fotografiere mit meiner Canon EOS 77D, einer Kamera, mit der zu arbeiten ich sehr liebe. Anfang Juli 2021 bewilligte das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Stipendienprogrammes "Junge Kunst und neue Wege" meinen Antrag auf finanzielle Projektförderung. Ich möchte der verantwortlichen Stelle hierfür meinen herzlichen Dank für diese einmalige Chance aussprechen. Ein Teil dieses Geldes fließt in meine Ausstellung "Praxisnaher Leichtsinn" im Weytterturm Straubing, die im September 2021 -nach etlichen Corona-bedingten Verschiebungen- endlich eröffnet werden kann. (Durch diese finanzielle Förderung ist es nun sogar möglich, einen Katalog zu dieser Ausstellung zu realisieren, eine wunderbare Sache.) Zum anderen konnte ich davon meine bisher sehr spärlich daherkommende Fotoausrüstung entscheidend aufbessern. Durch den Ankauf zweier Objektive, dem Canon EF-S 10-22mm f/3.5-4.5 USM und dem Canon EF 70-300mm f/4-5.6 IS II USM, die nun mein altes EF-S 18-55mm f/4-5.6 IS STM ergänzen, ist somit ein breiter Brennweitenbereich abgedeckt worden, eine ideale Ausgangslage für die Arbeit rund um dieses gedanklich vielschichtige und damit auch technisch komplexe Thema. Zum anderen konnte ich ein hochwertiges Alu-Stativ erwerben, mit dem sich alle drei Sichtachsen sauber einstellen lassen. Geplant ist außerdem die Anschaffung qualitativ vernünftiger Rahmen und Passepartout-Kartons, um die entstehenden Abzüge in einer Ausstellung präsentieren zu können.


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